Sammelrezension | Zweimal ein wenig besonders

Als die Bücher flüstern lernten | Felicitas Brandt | Im.press | eBook | 348 Seiten | 3,99€


Klappentext
Als Waisenkind hat die 17-jährige Hope schon früh gelernt, niemandem außer sich selbst zu vertrauen. Mit Ausnahme von ihren Büchern natürlich und den Geschichten, die diese ihr zuflüstern. Bis sie eines Nachts in das Haus einer reichen Familie einbricht, um sich in deren riesigen Bibliothek zu bedienen, und bei ihrem Buch-Streifzug auf frischer Tat ertappt wird. Während Hope schon aus reiner Gewohnheit eine Abwehrhaltung gegenüber dem absolut nerdigen, aber zugegebenermaßen ziemlich süßen Jungen einnimmt, scheint dieser alles andere im Sinn zuhaben, als sie zu verraten. Doch noch bevor Hope herausfinden kann, was genau es mit diesem Sam auf sich hat, werden sie unverhofft in einer der Bücher hineingezogen und landen... ja, wo eigentlich?
Meine Meinung
Es ist nun schon eine ganze Weile her, dass ich Als die Bücher flüstern lernten gelesen habe und das hat einen Grund: In dem Moment, als ich die letzte Zeile des eBooks las, fand ich das Buch im Großen und Ganzen genial. Zwar hatte ich so ein/zwei kleinere Anmerkungen, aber das waren wirklich Kleinigkeiten. Ich weiß aber, dass sich ein solcher Eindruck nach einer Weile bei mir häufig ein wenig abschwächt. Aus diesem Grund wollte ich mit meiner endgültigen Bewertung noch ein wenig warten...
Tja, was soll ich sagen? Auch nach mehr als einem Monat Wartezeit mag ich die Geschichte noch immer sehr gerne. Die Autorin schafft es nicht nur zahlreiche fantastische Welten in ihre eigene zu integrieren, sondern auch noch Charaktere zu schaffen, die weit ab bestehender Klischees einzuordnen sind. Ihr Schreibstil ist sehr bildlich und leicht zu lesen, ohne dabei aber ins Banale abzugleiten.
Was ich an der Charakterkonstellation der beiden Protagonisten besonders schätze, ist dass es sich um ein wirklich starkes Mädchen und einen sehr sympathischen, lieben, beschützenden Jungen handelt. Es ist nicht eine dieser Geschichten, in denen "sie" sich in den Bad Boy schlecht hin verliebt obwohl er gegen alles steht, was sie mag. Ich kann solche Geschichten nicht mehr sehen und umso sympathischer war es mir, dass hier nicht einmal ein "Bad Boy" vorkommt.
Fazit
Auch, wenn am Ende für mich noch ein ganz paar Kleinigkeiten unklar sind, kann ich doch ruhigen Gewissens sagen, dass Als die Bücher flüstern lernten ein absolut lesenswertes, kurzweiliges Buch ist, dass ich euch empfehle, wenn ihr schon immer einmal zwischen die Seiten eures Lieblingsbuches huschen wolltet.

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Es war einmal in der Metro | Karen Merran | amazon crossing | eBook | 240 Seiten | 4,99€

Klappentext
Was haben ein etwas chaotischer Obdachloser und eine kreative Produktmanagerin gemeinsam? Eigentlich nicht viel. Aber als Maya in der Pariser Metro das Handy gestohlen wird und Roger den Täter verfolgt, kreuzen sich ihre Wege. Aus Dankbarkeit beschließt die umtriebige Maya, Rogers aus dem Lot geratenes Leben in Ordnung zu bringen. Zunächst scheint es, als würde es für den Unglücksraben endlich bergauf gehen. Doch dann lernt Maya Nathan kennen und plötzlich gerät ihre Freundschaft in Wanken.
Meine Meinung
Ich bin wirklich begeistert. Am Anfang dachte ich, zugegebener Weise, dass Es war einmal in der Metro einer dieser recht klischeelästigen Paris-Liebesromane wird. Weit gefehlt!
Das Buch ist sehr viel tiefgreifender, als es auf den ersten Blick vielleicht wirkt. Natürlich geht es um die Liebe (in wie vielen Paris-Romanen ist das schließlich nicht der Fall?), aber das ist bei Weitem nicht alles! Für mich liegt der Schwerpunkt eher auf dem Sinn des Lebens, Selbstverwirklichung, Nächstenliebe und Freundschaft.
Die Protagonistin Maya lernt mehr oder weniger zufällig den Obdachlosen Roger kennen. Da er versuchte ihr zu helfen, möchte sie sich nun revanchieren, auch wenn dieser von ihren Bemühungen gar nicht so begeistert ist. Doch sie gibt nicht auf und lässt all ihre Kreativität sprudeln, um Roger (durch ihn selbst) ein angenehmeres Leben zu ermöglichen.
Das Thema Obdachlosigkeit wird in meinen Augen sehr häufig in Romanen extrem verzogen. Sicher, ich als Person, die nie auf der Straße leben musste, kann das natürlich gar nicht richtig einschätzen. Allerdings war mein letzte Roman, in dem es um diese Thematik ging, (Ein Winter mit Baudelaire) wirklich alles andere als nachvollziehbar. Es war einmal in der Metro greift ziemlich genau das auf, was ich bei dem anderen Buch zu bemängeln hatte. Dabei bleibt es bodenständig und liebenswert und ich bin mir sicher, dass es sehr wohl dazu beitragen kann, sich mehr in Obdachlose hineinzuversetzen.
Das alles wird dabei von einem angenehmen Schreibstil und einer ebenso sympathischen, wie kreativen Protagonistin unterstützt. Auch, wenn es auch eine Liebesgeschichte ist, spielt diese nur eine Nebenrolle in meinen Augen.
Fazit
Ein wirklich gelungener Roman. Ich bin gespannt, was noch von der Autorin kommt, denn auch wenn ich Es war einmal in der Metro als kurzweiligen Roman für zwischendurch ansehe, bleiben wesentliche Aspekte sehr viel länger in meinem Kopf und können so vermutlich auch bei anderen Lesern etwas bewegen.

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Vielen Dank an NetGalley DE, Im.press und amazon crossing für diese beiden Rezensionsexemplare.

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